Münchner
Merkur,
2. Februar 2013 Nichts als Frauen
von
Malve Gradinger
Ach, das Wesen der
Frau: verführerisch, sphinxisch, blitzklug, in sich ruhend,
stark, selbstbestimmt. Männer tun sich schwer, "Frau" zu
begreifen. Drum sei ihnen jetzt "Schwanenflug'" der
Rundumkünstlerin Cornelie Müller ans Herz gelegt. Ein Abend
der (Un-)Vernunft und ironisch verschmitzten Poesie, der
insgesamt, das Münchner TamsTheater zum Leuchten bringt.
(...) Ja, "Frau" hat vbiele Gesichter, ist die
Heimschmückerin, die rote Rosen an einer Wäscheleine
aufhöngt (herrliches Bild), ist die Tänzerin Valeska Gert,
ist die Dichterin Else Lasker-Schüler. Schier endlos der
akustische Abspann mit berühmten Frauennamen.
Abendzeitung 4. Februar 2013
Schöne
Menschen-Tiere von Gabriella Lorenz
Schwanenflug - ein schwebeleichtes, musikalisches
Theaterstück.(...) Das Trio begegnet sieben Figurinen, die
an Seilen hängen. Zu eleganten Kleidern tragen sie
Tierköpfe.(...) Diese schönen skurrilen Wesen schuf Rudolf
Bodmeier, der seit seiner Kindheit in Heimen Lebt und im
Atelier des Heilpädagogischen Centrums Augustinum arbeitet.
Was die Sprache an Weibs-Bilder kennt, hauen sich die
Schauspielerinnen um die Ohren: tapfere Mütter, Madonnen,
Lolitas, Hexen, Schlampe. Sonst verhalten sie sich gar
seltsam. Sie schlitzen Papier, legen Platten auf, tanzen mit
den Figurinen, bürsten ihre Haare, spulen ein Seil auf und
ab, singen Volksliedhaftes oder wortlose Variationen - alles
von subtiler Komik. Und dann hängen sie Rosen an eine
Wäscheleine. Das ist rätselhaft, genauso wie die poetischen
und absurden Texte, aber wunderschön.
Theaterkritiken.com, 2. Februar 2013
Ein Abend zwischen
Weihrauch und Nonsens
von Wolf Banitzki
(…) Mit
Fug und Recht kann behauptet werden, dass dieser Abend ein
echter Frauenabend war. Das heißt nicht, dass der Mann nicht
auf seine Kosten kam. Allein die Selbstironie, die Frau an
den Abend legte, war ein Hochgenuss, insbesondere in Zeiten
in denen Sexismusdiskussionen auch schon mal auf emotionale
Kastration des männlichen Geschlechts hinauslaufen. Sie
waren einfach schön anzuschauen, die drei Damen aus dem
Feenreich, das es im TamS offensichtlich zu geben scheint
(...)Das Gespinst der feinen Vernetzung war nicht selten
unentschlüsselbar, absurd und geheimnisvoll. Die Bilder
jedoch, die in rascher Abfolge entstanden, rührten an,
machten neugierig oder erheiterten. Die zentrale Szene war
schließlich der „Schwanenflug“. Das Schnattern der Schwäne
war bis zu diesem Zeitpunkt schon vernehmlich geworden, und
dann hielt es Alexandra Riechert nicht mehr am Boden.
Fliegerbrille auf und los ging es flügelschlagend. Prompt
kamen von Rose Bihler Shah, und Ines Honsel die erstaunten
und auch entsetzten Fragen: „Ja, darf die denn das?“ und
„Kann die denn das?“ Sie konnte und fragte nicht danach, ob
sie durfte.
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